Chronik

Teil III 1942 - 1966

1942
Auch in diesem Kriegsjahr muss auf das Waldfest und den Lottomatch verzichtet werden.
Trotzdem gab es 93 Zusammenkünfte. Mit den Proben ist es allerdings nicht immer gut bestellt, da eine Anzahl Mitglieder im Aktivdienst sind und der Mehranbau auch eine Rolle spielt.
Am 10. Mai werden bei der Installationsfeier von Pfarrer Ernst Müller, die neu angeschafften Kesselpauken das erste Mal verwendet.
Am 26. Juli geht es zu Fuss über Feld und durch den Wald nach Melchnau an den 16. Bezirksmusiktag. Unterwegs wird in Busswil die Mittagsverpflegung, Suppe, Spatz, Speck und Gemüse eingenommen.
 
1943
Infolge Absenz vieler Wehrmänner und auch aus Kostengründen muss der musikalische Betrieb von Neujahr bis kurz vor Ostern eingestellt werden.
Über den Musiktag in Wolfisberg steht geschrieben: "Einige Mitglieder haben sich, bedingt durch den Regen, etwas zuviel Alkohol hinter den Kragen geleert, was dann im Laufe des Nachmittages durch ihr Benehmen unangenehm zum Ausdruck kam".
Die Jubiläumsfeier 50 Jahre MG Obersteckholz wird gegen fünf Uhr abends komplett verregnet. Da es nur eine Wirtschaft im Ort gibt, können nicht alle Unterkunft und Schutz finden. Fritz Zimmerli (Präsident) transportiert deshalb, mit dem Camion der Holzschuhfabrik, die ganze Gesellschaft nach Hause.
 
1944
Die Preise für Instrumente und Musikalien sind um das Doppelte gestiegen. Trotz weniger Einnahmen steigen die Ausgaben stetig.
Die Jubiläumsfeier 50 Jahre MG Rütschelen kann bei schönstem Festwetter abgehalten werden. Der Jubilarin wird ein aus Nussbaumholz geschnitzter Wandteller mit Widmung geschenkt. Dieser ist von einem in Lotzwil internierten Italiener kunstvoll ausgeführt worden.
Beim Bezirksmusiktag in Langenthal muss in der Markthalle Ouvertüren und andere schöne Werke vor leeren Bänken gespielt werden, währenddessen in der Marktgasse gewaltige Zuschauermengen bei den Marschmusikprüfungen sind. Solche Missstände sollen in Zukunft vermieden werden. Auf dem gemeinsamen Rückmarsch nach Lotzwil wird den Kameraden der MG Rütschelen beim Rest. Jufer noch ein Glas Wein offeriert.
 
1945
Nach dem traditionellen Osterkonzert folgt ein Bluestbummel auf die Oschwand. Jedes Mitglied liefert selber gedörrte Bohnen und mit reichlich feinem Schinken mundet das Essen sehr gut.
Da nun endlich der Weltkrieg zu Ende geht, wird versucht, so schnell wie möglich wieder auf Friedensproduktion umzustellen.
Auch bei der Elektrifikation der Vereinigten Huttwil-Bahnen ist die Musikgesellschaft dabei.
Das Hofstattfest bei Hug's im Unterdorf, als Ersatz für das Waldfest, wird bei schönstem Festwetter durchgeführt. Der gut organisierte Anlass bringt den erwarteten moralischen und finanziellen Erfolg.
Die 1. Augustfeier wird in diesem Jahr zur Friedensfeier umbenennt.
Die Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen der MG Madiswil wird mit einem schönen Umzug mit Trachten- und Handwerksgruppen eröffnet.
 
1946
Endlich kann die Jubiläumsfeier "50 Jahre Musikgesellschaft Lotzwil" nachgeholt werden. OK Präsident Walter Jufer Posthalter, hat mit einem tüchtigen Komitee ein Jubiläumsfest vorbereitet. Am Samstag, 29. Juni wird mit hiesigen Vereinen und der MG Harmonie Langenthal ein flotter Unterhaltungsabend durchgeführt. Bei Musik, Gesang und Tanz vergehen die Stunden wie im Flug und der erste Hahnenschrei ist längst vorbei als die letzten Besucher den Festplatz verlassen. Am Sonntag nimmt um 13:00h der flott organisierte Festumzug beim Rössli seinen Anfang. Mit wenigen Ausnahmen wirken sämtliche Vereine und einige Schulklassen am Umzug mit. Auf dem Festplatz nimmt die Jubiläumsfeier mit Ansprachen und Musikvorträgen einen würdigen Verlauf.
Zu diesem Anlass hat Emil Jufer eine Festschrift mit vielen Begebenheiten während den 50 Jahren zusammengetragen.
(Siehe Wir sind der Verein -> Chronik 1891 bis Heute -> Festschrift 50 Jahre MGL)
 
1947
Die Teilnahme am Bernischen Kantonal-Musikfest in Lyss darf als musikalischer Höhepunkt in der Geschichte der Musikgesellschaft Lotzwil betrachtet werden. Mit der "Romantischen Ouvertüre in B-Dur" von Stephan Jaeggi und das gute Gelingen des Stundenchors wird in der 2. Kategorie (schwere Kompositionen) der 1. Rang mit 87 Punkten erreicht. Aufwand: Über 30 Gesamt- und Spezialproben.
 
1948
Fleiss zahlt sich aus. Der Gemeindebeitrag wird erhöht. Teilnahmen an kantonalen oder eidgenössischen Anlässen sind sehr kostspielig. Wenn aber der Erfolg sich sehen lässt, kann das nur positive Konsequenzen haben.
An der Hauptversammlung wird beschlossen, in absehbarer Zeit eine neue Uniform zu beschaffen. Ein Komitee hat bereits einen schönen Betrag zusammengetragen.
 
1949
In jeden Verein gehören die Kameradschaftspflege sowie die regelmässigen Ausflüge und Reisen. So ist dieses Mal das Emmental an der Reihe. Mit der VHB nach Sumiswald und dort eine kurze Besichtigung der Instrumentenfabrik Hirsbrunner. Zu Fuss über die Schonegg hinunter nach Wasen-Kurzenei und nach einigen gemütlichen Stunden wieder per Bahn zurück nach Lotzwil.
Das Passiv-Konzert wird im neurenovierten Löwen-Saal durchgeführt. Der Solobläser Heinz Nyffeler wagt sich an das Stück "Teufelszunge" und erntet viel Applaus und Beachtung.
Am Sonntag, 27. März wird bereits die neue Uniform bei einer schlichten Feier in der Kirche Lotzwil getragen. Das Korps mit 53 Mitgliedern präsentiert sich stolz den Festbesuchern. Walter Jufer, Grossrat und OK-Präsident hält eine eindrucksvolle Rede.
 
 1949
 
1950
Wahrlich finanziell ein schlechtes Jahr. Beim Passivkonzert sind die Unkosten so hoch, dass ein Defizit von Fr. 60.- entsteht. Die Theateraufführung ist wegen der Krankheit Scharlach sehr schlecht besucht und erbringt nur gerade Fr. 32.- als Gewinn.
Bei der 50-Jahr Jubiläumsfeier der MG Bleienbach wird auch teilgenommen.
Im September führt die zweitägige Musikreise, ins Tessin.
 
1951
Am 27. Mai wird mit Rütschelen und Obersteckholz ein gemeinschaftliches Kirchenkonzert abgehalten, (heute spricht man von einem Vorbereitungskonzert) denn bereits eine Woche später findet das Bernische Kantonal Musikfest in Langenthal statt. Das erste Mal tritt Lotzwil mit dem Selbstwahlstück "Don Pasquale" in der 1. Kategorie an und erhält 45 Punkte. Mit dem Stundenchor 43 Punkte ergibt zusammen 88 Punkte. Gemeinsam mit Aarwangen belegt Lotzwil in der schwersten Klasse den hervorragenden 5. Platz.
129 Zusammenkünfte zeugen von einem der intensivsten Jahre.
 
1952
Am 15. März wird das Passivkonzert im neuen, grossen Bärensaal durchgeführt.
 
1953
600 Jahrfeier Eintritt Bern in den Bund der Eidgenossenschaft. Im Bären wird ein Unterhaltungsabend mit allen Dorfvereinen veranstaltet.
 
1954
Dem unermüdlichen Dirigenten Rudolf Kurth wird zur silbernen Hochzeit ein Ständchen gebracht.
Um das Ziel der Musikreise zu bestimmen, sind dieses Mal 3 ausserordentliche Versammlungen nötig! Zuerst ist die Begeisterung gross für Genua. Bei der zweiten Besprechung ist plötzlich das Bündnerland Favorit. Grund dafür: Im Verlauf des Jahres wird zuwenig Geld in die Reisekasse einbezahlt. Schlussendlich wird das Bündnerland angesteuert und es ist eine wunderbare Reise geworden.
 
1955
Teilnahme am Bernischen Kantonal Musikfest. Für den Direktor gibt es mit beiden Stücken die Note 10.
Zwischendurch einmal eine Aufzählung der Tätigkeiten:
1 Hauptversammlung
1 Ausserordentliche Versammlung (Teilnahme Musikfest)
7 Vorstandssitzungen
12 Geburtstagsständli
1 Musikfest
1 Waldfest
1 Hochzeitständli
1 Uniformeneinweihung
1 Weihnachtfeier
1 Kirchensonntag
1 Osterkonzert
1 Passivabend
1 1. Maifeier
1 1. Augustfeier
2 Platzkonzerte
2 Platzkonzerte verbunden mit Geburtstagsständli
Insgesamt 114 Zusammenkünfte.
(In der heutigen Zeit nicht mehr vorstellbar).
 
1956
Der Musiktag wird Lotzwil durchgeführt. Erstmals Marschmusik ohne Experte, Vortrag 1 in der Kirche und Vortrag 2 in der Festhütte.
Der Mitgliederbestand beträgt 51 Aktivmitglieder.
 
1957
Die Musikgesellschaft wird aus dem Schulhaus "hinausgeworfen". Es sei kein Platz mehr für die Vereine.
 
1958
Erstmals eröffnet, unter der Leitung von Karl Sailer, eine Gruppe Jungmusikanten das Passiv-Konzert.
Die Musikreise führt nach Murten.
 
 
1959
Im Juni werden die neuen Bässe (Sousaphon) an der Fahnenweihe in Rütschelen eingeweiht.
Am Waldfest im Juli tritt als Höhepunkt erstmals die ganze Knabenmusik auf. Manch strahlendes Gesicht von Eltern und Musikanten ist zu erblicken.
Der Dirigent Rudolf Kurth bricht sich ein Bein und muss für längere Zeit durch den Vize Karl Sailer vertreten werden.
 
1960
53 Aktivmitglieder.
Mitwirkung an der 100-Jahrfeier des Gemischten Chor Lotzwil.
 
1961
Für Zugposaunen muss Fr. 1'100.- ausgegeben werden.
Der Verein erhält eine neue Vereinsfahne. Es ist die zweite Fahne. Der Anschaffungspreis beträgt Fr. 2'100.-
 
1962
Der Nachwuchs nimmt mit 27 Jungmusikanten im September am kantonalen Knabenmusiktag in Münchenbuchsee mit grossem Erfolg teil.
Die Musikgesellschaft erhält bei einer grossartigen Feier eine neue Fahne.
 
1963
Das Frühlingskonzert im Bären mit dem Jodler-Doppel-Quartett Worblaufen und die Tanzkapelle Gebr. Sommer, ist bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum über das Gebotene sehr befriedigt.
Musikfest St. Immer: Am Samstag zu Beginn des Festes geht alles glänzend, die Marschmusik sowie der Vortrag des Selbstwahlstückes werden unter grossen Beifall vorgetragen. Obschon der Kampfbericht noch nicht vorliegt, ist anzunehmen, dass in diesen beiden Disziplinen nicht mit grossen Punktverlusten zu rechnen war. Über Nacht kommt jedoch still das Unglück und statt beim kommenden Stundenchor-Wettbewerb wieder zu glänzen, sind gut ein Drittel der Mitglieder selber am glänzen. Die Rangverkündigung zeigt wieder einmal mehr, dass nur nüchterne, disziplinierte und zu vollem Einsatz bereite Mitglieder auf einen schönen Erfolg hoffen können.
 
1964
112 Zusammenkünfte: 66 Gesamtproben, 10 Separatproben, 13 Anlässe und 23 Ständli!
In diesem Jahr feiert die Musikgesellschaften Roggwil und Rohrbach jeweils mit Teilnahme der Lotzwiler Musikanten, den 100sten Geburtstag.
Im Juli wird eines der besten Waldfeste der letzten Jahre durchgeführt.
Auch der Lottomatch bringt mit Fr. 785.- einen schönen Ertrag.
 
1965
Das Schwingfest vom 15. und 16. Mai soll in die Geschichte der Musikgesellschaft aufgenommen werden. (So steht's im Protokoll). Bereits am Samstagabend wird in der Festhalle musiziert. Am Sonntag beim Umzug und am Abend nochmals in der Festhalle, wird zur Freude Aller ebenfalls kräftig mitgewirkt.
Im Juni wird bei sommerlich frischer Witterung im Hotel Bad Gutenburg ein Gartenkonzert abgehalten.
Im Dezember muss der Probenbetrieb Aufgrund der ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche eingestellt werden.
 
1966
Am 27. Februar Feueralarm: Das Haus vom Direktor Rudolf Kurth steht Flammen. 5 Uniformen verbrennen. (Mehr steht nicht zu lesen.)
Weil die Proben im Dezember 1965 ausgefallen sind, muss das Passivkonzert vom Januar in den März verschoben werden.
Die Teilnahme am Kirchensonntag wird in diesem Jahr zur Sensation. Musst doch ohne das Trompetenregister gespielt werden.
Im ganzen Monat Juli muss das Probelokal im Löschgerätemagazin für militärische Unterkunft abgetreten werden.
Am 2. Juli feiert die MG Madiswil ihr 75-jähriges Bestehen. Die Lotzwiler Musikanten unterhalten das Madiswiler Publikum währen 45 Minuten mit volkstümlichen Klängen.
Im September ist Lugano das Ziel der Musikreise.